3. Es geht in die Praxis

1. Arbeitstag (9.02.2019) – Winterschnitt
2. Arbeitstag (24.08.19) – Sommerschnitt

Für die praktischen Übungen haben wir drei Apfelbäume mit ganz unterschiedlichen Ausgangszuständen ausgewählt. Alle Bäume sind um die 80 Jahre alt.
Sie stehen auf einer Streuobstwiese in Marköbel „An der Scheelhecke“.

Der Winterschnitt im Februar 2019 erfolgte unter folgenden Gesichtspunkten:

  • Verbesserung der Stabilität
  • Verbesserung der Vitalität
  • Verbesserung der Nutzbarkeit
  • Wichtig: Kein Schnitt über 10 cm (außer zur Verbesserung der Stabilität), Reduzierung des Kronenvolumens max. um ein Drittel, Verteilung der Schnittmaßnahmen über mehrere Jahre

Im August 2019 ist folgendes grundsätzlich festzuhalten:

  • Nach dem extrem trockenen Sommer 2018 fiel auch im Winter nicht die übliche Regenmenge.
  • Die betrachteten Bäume tragen nur wenige Früchte, was an der natürlichen Alternanz liegen könnte.
  • Der Austrieb war wie geplant nicht übermäßig stark, was zum einen an der Zurückhaltung beim Winterschnitt liegen könnte, zum anderen aber auch an den Witterungsbedingungen.

Baum 1

  • Winter 2019:
  • Schnitt: Verbesserung der Stabilität, Verbesserung der Vitalität durch Auslichten und Rückschnitt von abgetragenem Fruchtholz
  • Sommer 2019:
  • Zustand: Mäßiger Neuaustrieb, ca. 25 cm
  • Schnitt: Beseitigung der Doppelspitze; Diese Maßnahme wurde im Winter nicht durchgeführt, da die Krone sonst zu stark reduziert worden wäre.
  • Weiteres Vorgehen: Schwerpunkt auf Winterschnitt, um die eher verhaltene Vitalität weiter zu verbessern.

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Baum 1: Blickrichtung nach Osten

Baum 1: Blickrichtung nach Nordosten

Baum 1: Blickrichtung nach Südwesten

Baum 2

  • Winter 2019
  • Schnitt: Die stark in eine Richtung geneigte Form soll verbessert werden, der Baum soll „runder“ werden. Zur Verbesserung der Statik werden die Leitäste eingekürzt.
  • Sommer 2019
  • Zustand: Der Baum zeigt einen nicht übermäßigen Austrieb.
  • Schnittmaßnahmen: Im oberen Bereich wird ein Schnitt mit mehr als 10 cm Durchmesser durchgeführt, um die schräge Ausladung weiter zu reduzieren. An dieser hohen Stelle wird der große Schnitt in Kauf genommen, da hier die Wuchskraft des Baumes am größten ist.
  • Weiteres Vorgehen: Schwerpunkt auf Winterschnitt, um die eher verhaltene Vitalität weiter zu verbessern.

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Baum 2: Blickrichtung nach Nordwesten

Baum 2: Blickrichtung nach Westen

Baum 2: Blickrichtung nach Nordosten

Baum 3

  • Winter 2019
  • Schnitt: Verbesserung der Stabilität durch das Einkürzen weit ausladender Leitäste, Verzicht auf weitere Schnittmaßnahmen, da durch die wenigen Schnitte bereits eine Reduzierung des Kronenvolumens von rund einem Drittel erfolgt ist.
  • Sommer 2019
  • Zustand: Kräftiger, aber nicht übermäßiger Zuwachs an mehrjährigen Steiltrieben, infolge der vielen „Bäume im Baum“ ist der Baum sehr dicht. Ein älterer großflächiger Aststummel mit fast waagerechter Schnittfläche zeigt Schwammbefall.
  • Schnittmaßnahmen: Weitergehendes Einkürzen der Leitäste, Entfernung der mehrjährigen Steiltriebe, Entfernung von abgetragenem Fruchtholz, Reduzierung aber max. um ein Drittel.
  • Die Ursache für den Schwammbefall liegt in einer fast waagerechten, viel zu großen Schnittfläche, die nicht überwallt werden konnte. Da ein Rückschnitt des Aststummels das Myzel des Schwamms nicht entfernen würde und eine Verheilung der neuen Schnittfläche für den Baum nicht möglich wäre, bleibt der Stummel erhalten.
  • Weiteres Vorgehen:

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Baum 3: Blickrichtung nach Norden

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